Lernzeiten
Liebe Eltern,
die Schulkonferenz hat am 25.06.2024 in einer gemeinsamen Entscheidung von Eltern und Lehrkräften einstimmig beschlossen, im kommenden Schuljahr anstelle von Hausaufgaben auf ein Lernzeitenmodell umzustellen. Diese Möglichkeit wurde in der Schulkonferenz vor einem Jahr angekündigt und im Elternanschreiben vom 29.05.24 konkretisiert sowie die entstandenen Elternfragen im Rahmen eines Elternfeedbacks am 9.06.24 nochmals erläutert. Ebenso wurde dieser Schritt in einem längeren Prozess mit dem gesamten pädagogischen Personal geplant und intensiv abgestimmt.
Was sind Lernzeiten?
Lernzeiten sind Zeiträume innerhalb des Stundenplans, in denen Schülerinnen und Schüler (SuS) die Möglichkeit haben eigenständig zu lernen, zu wiederholen, Aufgaben zu erledigen oder sich auf bevorstehende Aufgaben vorzubereiten. Während dieser Lernzeiten haben die SuS Zugang zu allen notwendigen Ressourcen wie Lehrmaterialien, Büchern, Computern oder anderen Lernhilfen. Lehrerinnen und Lehrer sowie pädagogisch Mitarbeitende sind während dieser Zeiträume für ihr Kind da, um Fragen zu beantworten, zusätzliche Unterstützung anzubieten oder Feedback zu geben. Lernzeiten sollen SuS die Möglichkeit geben, ihre Lernaktivitäten anhand eines Lernzeitenplans zu organisieren, gemeinsame und individuelle Lernziele zu verfolgen und ihre Selbstständigkeit sowie ihr eigenverantwortliches Lernen zu fördern.
Welche Gründe sprechen für die Einführung von Lernzeiten?
Diese Punkte heben die Vorteile von Lernzeiten hervor, die sowohl die Lernumgebung als auch die pädagogische Qualität verbessern können.
Welche Möglichkeiten der Einbindung von Lernzeiten in den Stundenplan gibt es?
Da die Hausaufgaben im Gegenzug entfallen, haben wir ein Modell gewählt, das sich zeitlich ungefähr an dem vorherigen Hausaufgabenumfang orientiert. Die Kinder haben an drei Tagen in der Woche eine Lernzeit, an den anderen Tagen haben sie keine Verpflichtung und können die Angebote der Betreuung wahrnehmen.
Am Beispiel eines ersten Schuljahres möchten wir Ihnen zwei unterschiedliche Umsetzungsvarianten darstellen, die wir intensiv diskutiert haben. Die Kinder in JG 1 haben 21 Wochenstunden Unterricht und 3 Lernzeiten.
Variante A: Lernzeiten im Anschluss an den Unterricht
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | |
---|---|---|---|---|---|
1.Stunde | Deutsch | Deutsch | Förder-/Forder- M/D | Mathematik | Sport /Bewegungszeit |
2.Stunde | Mathematik | Sport | Deutsch | Förder-/Forder- M/D | Deutsch |
Pause | |||||
3.Stunde | Musik | Deutsch | Mathematik | Sachunterricht | Kunst |
4.Stunde | Religion | Mathematik | Sachunterricht | Sachunterricht | Kunst |
Pause | |||||
5.Stunde | Lernzeit | Lernzeit | Religion | Lernzeit |
Variante B: Lernzeiten in den Stundenplan integriert
Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag | |
---|---|---|---|---|---|
1.Stunde | Deutsch | Sport | Förder-/Forder- M/D | Mathematik | Kunst |
2.Stunde | Mathematik | Sport | Deutsch | Förder-/Forder- M/D | Kunst |
Pause | |||||
3.Stunde | Lernzeit | Deutsch | Mathematik | Sachunterricht | Deutsch |
4.Stunde | Musik | Mathematik | Sachunterricht | Sachunterricht | Lernzeit |
Pause | |||||
5.Stunde | Religion | Lernzeit | Religion | Sport / Bewegungszeit |
Dem Team aus Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeitenden sagt die Variante B stärker zu. Allerdings hätten wir in diesem Modell nicht die Möglichkeit, Kinder ohne Betreuungsvertrag, die nicht an der Lernzeit teilnehmen möchten nach Hause zu entlassen, daher sind wir zu Beginn der Erprobung mit der Variante A gestartet und werden dann im Verlauf je nach Zuspruch auf eine integrierte Variante wechseln.
Wie sieht ein Lernzeitenplan aus und wie arbeiten die Kinder damit?
Im wöchentlichen Lernzeitenplan (LZP) erhalten die Kinder die Aufgabenstellungen, die sie in den drei Lernzeiten in einer Woche bearbeiten sollen. Diese enthalten verlässlich Aufgaben aus den Bereichen der Fächer Deutsch und Mathematik, aber auch alle anderen Fächer können Eingang in den Lernzeitenplan finden. Aufgaben in Partner oder Gruppenarbeit gehören ebenfalls dazu. Das können ausgewählte Übungen aus Büchern oder Arbeitsheften sein, Arbeitsblätter, Textproduktionen, Leseaufgaben (ergänzend zur Lesezeit), Lernwörter, digitale Aufgaben am i Pad oder PC, Durchführung eines Experimentes, Gestaltungsaufgaben, später aber auch individuelle selbstgewählte Aufgabenstellungen und Ideen (bspw. Vortrag oder Lernplakat vorbereiten). Die LZP sind differenziert, d.h. es gibt Grundanforderungen, die auf jedem LZP abgebildet sind, aber entsprechend der Bedarfe kann der Umfang und das Anspruchsniveau angepasst werden.
Die Kinder entscheiden eigenständig, wann sie welche Aufgaben in welcher Lernzeit bearbeiten und machen fertig bearbeitete Aufgaben kenntlich. Aufgaben, die eine vorherige Einführung erfordern, sind gekennzeichnet. Im Arbeitsprozess erhalten sie von den Lehrkräften und pädagogischen Mitarbeitenden Rückmeldung bei Fragen, ebenso Tipps und Hilfestellungen. Genau wie bei den Hausaufgaben erfolgt eine Kontrolle des LZP regelmäßig stichprobenartig. Die Auswahl der Aufgaben berücksichtigt natürlich auch die Möglichkeiten der Kinder, so sind LZP in JG 1 wesentlich einfacher gestaltet und weniger inhaltlich geöffnet als in JG 4.
Es gibt ein Feld für aktuelle Informationen aus der Schulwoche, sowie Platz für einen schriftlichen Austausch mit den Eltern. Zusätzlich gibt es wöchentliche kurze Übungs- bzw. Trainingszeiten in denen die Schüler einfache, auf Wiederholung und Übung basierende Inhalte zu Hause üben (1*1 Reihe auswendig lernen, Lautlesetraining, Lernkarten mit Selbstkontrolle, Lernwörtertraining, Lied auswendig lernen, u.v.m.).
Die Eltern zeichnen den LZP wöchentlich ab und erhalten über die Aufgaben des LZP Einblicke in die schulischen Inhalte aus der zurückliegenden Woche.
Ist „Lernzeiten“ nicht nur ein neuer Name für „Hausaufgaben“?
Wir denken Lernzeiten sind ein weiterer Schritt Richtung eigenständigen Lernens und bieten mehr Potentiale als die klassischen Hausaufgaben. Natürlich werden sich Lernzeiten gerade zu Beginn noch stark an Hausaufgaben orientieren, sich mit zunehmender Zeit und Erfahrung aber davon lösen und die oben beschriebenen Möglichkeiten immer stärker nutzen. Das macht eine länger dauernde Erprobung notwendig. Im Abgleich zum Hausaufgabenmodell, haben die Kinder ihre Lernzeit mit bekannten Ansprechpartenen (Klassenleitung, Gruppenleitungen, Randstundenpersonal,… etc.)
Sollten Sie Feedback zur Lernzeit abgeben wollen, treten Sie mit den Klassenleitungen in Kontakt.
Herzliche Grüße
Das Team der GGS Birk